Bei allen Projekten, die man sich vornimmt, kommt irgendwann der Moment der Wahrheit. Egal wie groß oder klein das Vorhaben ist, wünscht man sich natürlich das dies von Erfolg gekrönt wird. Doch dir kommen sicher folgenden Situationen bekannt vor.
Situation A
Morgen geht es auf eine Hochtour. Alles eigentlich kein Problem, da es nicht die erste Hochtour ist, und du alle benötigten Ausrüstungsgegenstände besitzt und verwenden kannst. Doch die Schlüsselstelle der Tour ist die Überwindung eines schmalen Grates vor dem Gipfel. Bereits am Vorabend in der Hütte lässt dich der Gedanke an diese Stelle nicht los. Selbst Gespräche mit deinen Bergkammeraden helfen nichts. Fragen wie: Was ist, wenn ich einen Fehler mache? Was ist, wenn ich ausrutsche? In der Fantasie siehst du dich schon fallen. Die Nacht verbringst du mehr im Wachzustand als im erholsamen Land der Träume und am nächsten Morgen bist du komplett müde und ausgelaugt. Die Freude und Motivation für die Tour sind dahin.
Situation B
Du bist Seilerster am Vorstieg in einer alpinen Kletterroute. Die Schwierigkeit der Wand übersteigt eigentlich nicht dein Können. Die Hakenabstände sind aber weiter voneinander entfernt als in der gewohnten Kletterhalle. Das Gelände ist leicht geneigt, es gibt ein paar feuchtere Stellen und der Fels ist nicht immer ganz so griffig wie gewünscht. Irgendwann in der Mitte der Route rutscht dir der rechte Fuß weg und du bist verunsichert. Sofort hast du ein Bild von dir im Kopf wie du fällst und unsanft gegen die Wand schlägst. Dein Atem wird automatisch hektischer, dein ganzer Muskeltonus fängt an sich zu Verkrampfen und du denkst nur noch: Ich darf nicht stürzen!
Situation C
Das Wetter ist ein Traum und du verstehst dich mit den Kollegen, mit denen du die Wanderung machst, ausgezeichnet. Im Abstieg erzählt dir deine Freundin dann jedoch, dass sie sich von ihrem Mann scheiden lässt, da er sie betrogen hat. Das Gespräch lässt dich nicht mehr los, du konzentrierst dich kaum noch auf den Weg und ständig stolperst du über kleinere und größere Hindernisse.
Ich glaube, hier kann sich jeder ein bisschen wiedererkennen, bzw. kennt andere oder ähnliche Situationen. Aber diese Beispiele zeigen sehr schön, dass sich die Gefühle und Einstellungen sofort auf unseren Körper und unsere Befindlichkeit auswirken
Mental starke Menschen verstehen es genau in solchen geschilderten Situationen ihre Gedanken und Gefühle besser unter Kontrolle zu bringen, Ruhe zu bewahren und sich zu motivieren. Dies passiert aber nicht von heute auf Morgen. Hierfür benötigt es Training für einen unserer wichtigsten „Muskel“ im ganzen Körper – das Gehirn. Zu wissen, „Was ist Mentale Stärke?“, „Was ist Angst?“, „Wie bereite ich mich auf spezielle Situationen vor?“, „Wie gehe ich mit Misserfolgen um?“ ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn am Ende entscheidet der Kopf über Erfolg oder Misserfolg.
Genau diese Fragen werde ich versuchen in weiteren Blogbeiträgen so gut wie möglich zu beantworten.
Wo kann Mentale Stärke außerdem noch helfen?
- Nervosität und Stress
- Erfolgsdruck (an sich selbst oder von außen)
- Ablenkung (Lärm, andere Tourengänger, Wetter)
- Mangelndes Selbstvertrauen
- Übermäßige Aufgeregtheit, Übermotivation
- Heikle Entscheidungswahl (Wahl der Abfahrtsroute bei schlechten Schneeverhältnissen, Abbruch wegen kritischer Wettersituation, usw.)
- Unsicherheit
- Rehabilitation nach einer Verletzungspause
- Vorstellung einer Route oder Wegstrecke
Mit Logik kommst du von A nach B. Mit Vorstellungskraft kommst du überall hin
(Albert Einstein)
Möchtest du gerne mehr zu diesem Thema lesen? Vielleicht interessiert dich der vorhergehende Beitrag auch.
Siehe unter folgendem Link: https://barbarasaxl.at/mental-stark-am-berg-vorwort
Quelle:
Mental stark am Berg von Maya Lalive und Jan Rauch
© Barbara Saxl (Februar 2020)
Super Bericht! Mentale Stärke braucht man in so vielen Situationen.