04.05-12.05.2022
Wenn man mit dem Auto auf Norwegens Straßen unterwegs ist, erlebt man nicht nur wegen der Tiere überraschende Momente. Auch so mancher Tunnel ist mehr als eindrücklich. Auf der Fahrt entlang des Hardangerfjords durchfuhren wir nämlich einen Tunnel mit eigenem Kreisverkehr.
Eine Strategie muss her
Nachdem wir unsere nächste Unterkunft bezogen hatten, verbrachten wir den restlichen, verregneten Tag vor dem Kamin und arbeiteten die Strategie für die Tour auf die Trolltunga aus. Dies war nämlich kein leichtes Unterfangen. Neben dem Wetterbericht, der Schneelage und der Temperaturen mussten wir die knappen Öffnungszeiten der Straße berücksichtigen. Es wurden nämlich umfangreiche Sanierungsarbeiten bei der Zufahrt zum Parkplatz Skjeggedal durchgeführt und so war die Straße nur in bestimmten Zeitslots passierbar. Wir entschieden uns also für einen frühen Start, riskierten zwar damit in leichte Regen/Schneeschauer zu kommen, dafür wäre es aber möglich die Öffnung der Straße um 14:30 Uhr zu erreichen. Alternativ müssten wir bis 19:30 ausharren.
Ein langer Tag steht uns bevor
Um kurz vor halb sieben marschierten wir vom Skjeggedal Parkplatz die Serpentinenstraße hoch zum Mâgeli Parkplatz. Ab den letzten beiden Kurven lag schon durchgehend Schnee. Dieser war leider schon etwas weich, da es in der Nacht nicht mehr fror, das Vorankommen darauf war aber in Ordnung. Zwischendurch rissen die Wolken nun immer wieder auf und die Sonne lugte endlich etwas hervor. Wir stapften komplett allein der Trolltunga entgegen. Nach ca. 10km spürte ich die Anstrengung schon etwas, jedoch waren noch 3km bis zum Ziel und 13 km durch den weichen Schnee retour zu bewältigen. Endlich am Ziel angekommen, war leider wieder alles wolkenverhangen. Trotzdem hatten wir einen umwerfenden Blick auf den Stausee darunter und konnten die Zunge sogar ohne Gefahr betreten. Das Eis darauf war schon fast komplett abgeschmolzen.
Da wir zeitig wieder zurück sein wollten, machten wir uns nach ein paar Fotos und einer stärkenden Jause wieder auf den Rückweg. Der eisige Wind lud auch nicht gerade ein zum Verweilen. Inzwischen kamen uns auch immer wieder Personen entgegen, deren Ausrüstung und Bekleidung für diese Tour und vor allem Schneelage sehr fraglich waren (z.B. niedrige Turnschuhe, Sneakers, Jeans etc.).
Um 14 Uhr trafen wir schließlich wieder an unserem Ausgangspunkt ein und konnten um 14:30 Uhr die Straße passieren. Unsere Hardfacts der Tour: Wir waren knapp unter sieben Stunden unterwegs und mussten ca. 26km und 1300hm bewältigen. Also nicht unbedingt ein gemütlicher Sonntagsspaziergang. In den schneefreieren Monaten bietet es sich aber an, einiges der Strecke mit einem Bike zu bewältigen.
Entspannung, Erholung und weiter gehts
Der nächste Tag war wieder sehr verregnet, deshalb fuhren wir ganz in Ruhe nach Ölen und machten Zwischenstopps an Plätzen, wo es uns gefiel. Wir nutzten schließlich den Tag zum Entspannen und Erholen.
Rechts: Die Blumen in Nahaufnahme
Am Samstag brachen wir dann auch wieder recht zeitig auf, um zum Preikestolen zu gelangen, da das Wetter vielversprechend war. Die Wanderung ist schön und recht kurzweilig, jedoch sind sehr viele Menschen dort unterwegs. Es bietet sich jedenfalls an den Gipfel nebenbei noch zu besteigen. So hat man eine schöne Aussicht auf dieses Wahrzeichen von Norwegen und ist etwas abseits der Massen.
Da auch am Sonntag das Wetter mit viel Sonne aufwartete machten wir in der Nähe von Jörpeland noch eine 5 Gipfeltour. Der Start dieser Tour ist der Parkplatz Heiahornet, durch die schöne Wetterlage war es warm genug um in der kurzen Hose und auch mal ohne Pullover unterwegs zu sein. Es war eine schöne Runde, bei der wir auch wieder kaum andere Menschen angetroffen haben.
Ein Hauch Norwegischer Sommer und der Trollpimmel
Am Tag 17 unserer Reise ging es für uns nach Stavanger. Wieder durchfuhren wir einen eindrucksvollen Tunnel, der Ryfast ist nämlich der längste (14,3km) und tiefste (-291m) Unterwassertunnel der Welt. Gleich in der Nähe der Stadt am Sola Strand liegt das Monument Sverd i fjell. Diese Schwerter im Felsen sind ein Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht um Hafrsfjord. Anschließend spazierten wir durch die sehenswerte Altstadt von Stavanger und genossen bei einem Aperol-Spritz die ersten Anzeichen des norwegischen Sommers.
Rechts: Der Sola Strand bietet sich zum Spazieren an
Langsam, aber sicher neigte sich unsere Reise dem Ende zu, deshalb gestalteten wir unsere restlichen Tage bis zur Überfahrt nach Hause ganz gemütlich. Wir statteten noch dem Trollpikken einen Besuch ab. Leider war uns dieses Mal das Wetter nicht wohlgesonnen und wir wanderten bei Regen dort hin. Da die Tour recht kurz und einfach ist, macht das nicht wirklich ein Problem. Der „Trollpimmel“ wir er zu Deutsch heißt gelangte 2017 erst zu seiner Berühmtheit. In einer Nacht und Nebel Aktion haben Unbekannte den Fels zerstört. Durch ein Fundraisung wurde aber genug Geld gesammelt um den Brocken wieder an Ort und Stelle zu fixieren. Befindet man sich in der Nähe, lohnt sich die kleine Wanderung auf jeden Fall.
Touristenprogramm und hoch hinaus in Dänemark
Da wir leider auf unserer gesamten Reise nur Elche hören aber nicht sehen konnten, besuchten wir den Zoo in Kristiansand. Neben dieser Riesen und weiteren typischen skandinavischen Tieren, finden sich auch Tiger, Tiere aus der Savanne und viele mehr. Mit Kindern lohnt es sich auch der Vergnügungspark direkt daneben zu besuchen.
Rechts: Die drei Tigerjungen beim Spielen
Die Überfahrt von Kristiansand nach Hirtshals war doch von deutlichen Wellen gezeichnet und ich war mehr als froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Auf der Durchreise von Dänemark statteten wir dem höchsten Punkt dieses Landes auch noch einen Besuch hab. Da dieser fast gänzlich mit dem Auto befahrbar ist, ist die Herausforderung der Besteigung natürlich überschaubar. Von Hamburg aus ging es wieder mit dem Auto-Nacht-Zug endgültig zurück in die Heimat Tirol.
Dritten Teil verpasst? Den findest du hier: Teil 3 – Geiranger, Runde und Bergen
© Barbara Saxl (Oktober 2022)
Christian Saxl |