Fuerteventura – eine kleine Reise mit einem Neugeborenen 

Eine Reise, die ist lustig eine Reise, die ist schön und wenn ein runder Geburtstag vom Großvater von Christian der Grund dafür ist, dann macht dies einen gemeinsamen Urlaub so richtig besonders.  

Nur kurz nach dieser Urlaubsplanung durften Christian und ich uns darüber erfreuen, dass wir Mitte August Eltern werden. Das stellte mich bzw. uns vor die Herausforderung eine Flugreise mit einem Neugeborenen in Angriff zu nehmen. 

Sonnenaufgänge sind mit Baby fast garantiert, ausschlafen für die Eltern kommt eher nicht mehr vor.

Gedankenchaos und Sorgen

Während der Schwangerschaft zweifelte ich dann zunehmend daran, ob ich das als frisch gebackene Mutter schaffe. Es waren so viele Ungewissheiten für mich.  

Wie geht es mir nach der Geburt? Ist mein Kind gesund? Wie geht es mir als Mutter? Hat sich der Alltag mit Baby schon eingependelt?  Wie geht es uns als frisch gebackene Familie? Nur um ein paar Beispiele zu nennen. 

Sätze wie „Sei nicht so negativ“ „Das wird sicher alles super“ waren gut gemeint, aber für mich nicht hilfreich. Ich hatte einfach riesigen Respekt vor dem Mutter werden, deshalb konnte ich mir auch nicht vorstellen wie ein Urlaub mit einem Neugeborenen klappen soll. Unser Sohn kam dann auch noch später als erwartet auf die Welt und so war der geplante Abflug ziemlich genau 8 Wochen (exakt die Wochenbettzeit) später. 

Hand in Hand

Am Ende haben wir uns für eine Stornoversicherung entschieden, bei der ich mich mehr oder weniger erst kurz vor Abflug entscheiden musste, ob ich mich wohl damit fühle oder nicht. Das nahm mir so viel Druck und ich konnte mich vollkommen auf die aktuelle Situation konzentrieren. Außerdem führte ich Gespräche mit unserem Kinderarzt, der Hebamme und meiner Gynäkologin. Diese konnten mir schon viele Bedenken nehmen und bestärkten mich in diesem Unterfangen.  

Glücklicherweise lief dann alles so gut, dass ich mich tatsächlich auf die Reise als kleine Familie einstellen konnte.  Zusätzlich hatten wir auch den großen Vorteil, dass Christians gesamte Familie mit dabei war und uns in vielen Belangen unterstützen konnte. Was noch ein weiterer Bonus an der Reise war: in der gesamten Woche brauchten wir uns nicht um Haushalt, Essen usw. kümmern.  

Ja und schließlich war es so weit. Um mir so viel Stress wie möglich beim Packen zu nehmen, fertigte ich eine Packliste an. Folgendes hatte ich also für unseren Sohn mit dabei:

Packliste Koffer: 

Packliste Handgepäck:

Und los geht das Abenteuer

Am frühen Vormittag des Anreisetages fuhren wir schließlich von zu Hause los. Die gesamte Autofahrt verpennte der kleine Mann und im Flughafen war alles unglaublich spannend für ihn. Die Sicherheitskontrolle hat er dann in der Trage wieder komplett verschlafen, trotz rein und rauspacken. Ja auch ein Baby wird gescannt, zumindest am Münchner Flughafen mit einem Handgerät. Den Kinderwagen konnten wir kostenlos als Sperrgepäck aufgeben. 

Kommen wir nun zum Nr. 1 Ratschlag beim Fliegen mit Babys: „Unbedingt Stillen/Fläschchen geben beim Starten“.  

Was dir aber vorher niemand sagt ist, dass das Baby zumindest für den Start in Flugrichtung auf Mamas Schoß angeschnallt werden muss. Was mit Fläschchen gut lösbar ist, wird beim Stillen zur akrobatischen Meisterleistung. Irgendwie haben wir beide es aber doch geschafft und so konnte der 4,5h Flug starten. 

Am Schoß im Flugzeug schläft es sich glücklicherweise gut.

Das der Flug „wie im Flug“ verging wäre ein bisschen gelogen, denn ich saß schon die ganze Zeit auf Nadeln. Da der Flug noch dazu recht ruppig war, hätte ich ihn nicht einfach in die Trage packen können um auf und ab zugehen. Aber glücklicherweise musste ich darauf nicht zurückgreifen. Natürlich gab’s kurzfristiges Gequengel und etwas Geschrei, mal war die Windel voll, mal der Hunger zu groß, aber er ist nun mal ein Baby und daher alles ganz normal. So gesehen war der Flug dann doch ganz entspannt (auch für alle anderen Fluggäste) und schließlich schaffte es unser Sohn doch 1/3 der Zeit zu verschlafen. 

Akklimatisierung als Familie

Der erste Tag nach unserer Ankunft stand ganz im Zeichen von Entspannung. Gestartet wurde mit einem umfangreichen Geburtstag/Familienfrühstück und anschließend wagten wir uns mit Kind und Kinderwagen runter zum Strand. Während einer mit unserem Baby im Schatten verweilte, konnte der andere einen Sprung in den Atlantik wagen. Ach, wie herrlich das war!!  

Am darauffolgenden Tag starteten wir mit unserem Junior einen kleinen Ausflug auf den nahegelegenen „Berg“ Monte Aguda. Eine kurzweilige, aber steil/schottrige Wanderung zu einem großartigen Aussichtspunkt. Pünktlich am Gipfel wachte unser Sohn auf und wir konnten gemeinsam den Ausblick genießen. Schließlich mussten wir aber kurzerhand eine Wickelstation dort oben improvisieren. Früher gabs ein Radler am Gipfel, nun eine frische Windel fürs Kind, so ändern sich die Zeiten. 

Am dritten Tag machten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Gerade im Süden der Insel gibt es Kilometer lange Sandstrände. Zurück fuhren wir mit dem Taxi, da es mir einfach zu heiß und zu anstrengend wurde mit dem Kind in der Trage. Achja, sowas wie Maxi Cosi oder ähnliches kennt man in den normalen, öffentlichen Verkehrsmitteln nicht. Daher blieb mir nichts anderes übrig als unseren Sohn in der Trage im Auto zu transportieren. Jedoch muss man auch sagen, dass der Verkehr dort bei weiten nicht mit unseren Gegebenheiten in Tirol zu vergleichen ist. Wer dem Ausstellen will muss alles selbst mithaben, wir wussten das vorher nicht und bei Nachfrage beim Reiseveranstalter bzw. Hotel wurde uns eigentlich versichert, dass man sich drum kümmert. 

Herrlich entlang des Atlantiks zu spazieren

Pico de la Zarza

Christian und ich wollten natürlich unbedingt den höchsten Berg der Insel erklimmen, den Pico de la Zarza 807m. Um alles zeittechnisch so kurz wie möglich zu halten, entschieden wir uns für die E-Bike und Hike Variante. Da ich nicht mehr als 2 bis 3 Stunden von unserem Sohn wegbleiben konnte und wollte war dies die einzige Option, um alles unter einen Hut zu bekommen. Die Oma freute sich auf jeden Fall sehr, ein bisschen Zeit mit ihrem Enkelsohn verbringen zu dürfen. Auf der Insel gibt es gute Optionen sich Fahrräder zu leihen wie z.B. Volcano Bike, noch dazu ist dieser ein idealer Ausgangpunkt für die Tour. Zuerst geht es die asphaltierte Straße hoch zum Wasserreservoir Lugar Vinamar. Dort findet man auch einen kleinen Parkplatz vor. Gleich zu Beginn des gekennzeichneten Weges geht es recht steil aufwärts, anschließend zieht sich der Weg moderat entlang des Höhenkammes.  

Rund 200hm unterhalb des Gipfels endet die Schotterpiste und ein schön angelegter Pfad führt die restlichen Meter hoch zum Gipfel. 

Leicht wolkenverhangen konnten wir aber trotzdem einen Blick auf Cofete und die Villa Winter, die sich auf der Westküste befinden, genießen. Weiters freuten wir uns auch darüber, ein bisschen Zeit als Paar verbringen zu dürfen.  

Der höchste Berg von Fuerteventura ganz für uns alleine

Nach einer kleinen Jause gings schnell wieder zurück zu unserem Sohn und anschließend entspannten wir zu dritt am Hotelpool und genossen die Zeit, die wir gemeinsam hatten. In Summe brauchten wir für die Tour rund zwei Stunden. Von unserem Ausgangspunkt waren es ca 15km und 900hm. 

Einfach entspannt zu Hause ankommen

Die restlichen Tage waren eine Abwechslung aus Essen, Spazieren, Flanieren und Baden im Atlantik. Als der Tag der Rückreise kam war ich wieder etwas nervös. Aber der Rückflug verlief noch entspannter als der Hinflug. Mehr oder weniger verschlief unser Kind den ganzen Flug und schließlich auch die Rückfahrt von München nach Hause. 

Am letzten Abend ein schöner Sonnenuntergang

Ich war im Vorhinein diesem Urlaub gegenüber skeptisch, was in Anbetracht der Situation meiner Meinung nach auch ganz normal ist. Es waren für mich einfach zusätzlichen Unsicherheiten in einer komplett neuen Situation. Doch aufgrund der positiven Rückmeldungen von medizinischer Seite und da wir ja nicht allein unterwegs waren, bin ich so froh, dass wir uns das getraut haben. Natürlich ist es nicht ohne, eine Reise mit einem Neugeborenen zu unternehmen, aber es kommt dann auch immer auf die Art der Reise an. Auf jeden Fall lohnte sich jede Mühe bei weitem für die schöne Zeit die wir dort gemeinsam hatten. 

© Barbara Saxl (Mai 2024)

Christian Saxl



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