Was bedeutet jetzt Mentale Stärke?

Es bedeutet, seine bestmögliche Leistung zum selbstgewählten Zeitpunkt hervorrufen zu können. Äußere Faktoren wie z.B schlechtes Wetter, negative Gedanken, Unsicherheiten etc beeinflussen also deine Fähigkeiten nicht.

Den eigenen Leistungszustand in verschiedene Situation zu kennen und durch gezielte Aktivierung mittels mentaler Techniken herbeizuführen oder zu halten ist eine wichtige Fertigkeit im mentalen Training.

Technik

Im Groben kann zwischen aktivierenden und entspannenden Techniken unterschieden werden. Jeder Mensch sollte daher genau wissen in welcher Situation er was benötigt. So wäre für einen angespannten Muskeltonus bzw. Verkrampfungen eine aktivierende Technik kontraproduktiv.

Doch woher weiß man das? Dabei kann es helfen sich an eigene Erfahrungen zu erinnern. Wann konnte ich meine beste Leistung abrufen? Welche äußeren Faktoren spielen eine Rolle? Je konkreter die Erinnerung ist (VAKOK= auditiv, visuell, kinästhetisch, gustatorisch, olfaktorisch) desto einfacher ist es die Empfindung zu „ankern“ und bei anderen Gelegenheiten wieder abzurufen. Spezielle mentale Techniken, wie Atemtechnik, Vorstellung, Aufmerksamkeitslenkung und Selbstgespräche unterstützen dies.

Auch nach dem Gipfelsieg darf man sich ein paar entspannte Atemzüge genehmigen um alles etwas mehr genießen zu können.

Kennst du deine Emotionen?

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist, das Kennen der eigenen Emotionen und Gefühle. Diese sind in unserem Leben eine große Antriebskraft oder eine gewaltige Bremse. Positive Emotionen, wie z.B. Freude können uns förmlich auf den Gipfel tragen. Die Haltung ist aufrecht, positive Gedanken und Selbstgespräche (z.B. welch schöner Tag, heute bin ich besonders fit, ich fühle mich gut) führen zu einer gewissen Lockerheit und wir fühlen uns sicher.

Negative Gefühle und Emotionen, wie z.B. Unsicherheit und Angst können uns im Vorankommen blockieren. Die Gedanken und Selbstgespräche sind vorwiegend negativ (z.B. jeder Schritt ist heute ein Krampf, ich bin so langsam, ich schaffe das niemals) und bremsen uns.

Das Bewusstsein dieser Vorgänge kann helfen sie zu beeinflussen. Man stoppt negative Gedanken und versucht sich durch Affirmationen (=bejaende Aussage, positiv formulierter Satz) wieder zu motivieren.

In MItten der Watzmann-Ostwand sollte man Angst, vernünftige Vorsicht, Übermut und Zuversicht gut unterscheiden können. Somit können Fehlentscheidungen verhindert werden.

Was heißt das für den Bergsport?

Im Bergsport können aber stark positive Emotionen zu überhöhtem Selbstvertrauen führen, was bewirkt, dass man sich selbst überschätzt. So kann es passieren, dass man sich einer Schlüsselstelle nähert und die notwendige Konzentration vergisst. Umgekehrt kann einem die Angst vor Gefahren oder unüberlegtem Handeln schützen. Man dreht vielleicht frühzeitig wegen schlechtem Wetter um oder lässt einen Pulverhang wegen zu hoher Lawinengefahr links liegen.

Genau weil man seine Gefühle und Emotionen nicht so einfach kategorisieren kann ist es wichtig diese für sich genau zu kennen und zu erkennen. Denn sie haben direkt Einfluss auf unser Urteilsvermögen.

Stärken erkennen und den optimalen Leistungszustand fördern

Ist-Situation:
Vertrauen in die eigenen Kompetenzen entwickeln, Förderung des optimalen Leistungzustands.  

Technik:
Sammeln und notieren deine Stärken und positiven Eigenschaften.
Versuche nun die Stärken und positiven Eigenschaften Situationen zuzuordnen, in denen du diese erlebt hast
Schließe die Augen Beruhigen und entspannen durch Atemtechnik.
Du atmest z.B. länger aus als ein
Stelle dir die Stärken vor und lass die zugeordneten Situationen wie einen Film ablaufen (Was siehst du? Was hörst du? Welche Gerüche nimmst du wahr?
Fühle dich richtig in die Situation hinein und genieße dies für mehrere Minuten
Zähle dann von 10 bis 1 und öffne die Augen  

Info:
Je öfter du dies zu Hause übst, desto leichter fällt es die die Bilder unterwegs abzurufen        

Achte stets auf deine Gedanken, sie werden zu Worten.

Achte auf deine Worte, sie werden zu Handlungen.

Achte auf deine Handlungen, sie werden zur Gewohnheit.

Achte auf deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften.

Achte auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal.

(Chinesische Weisheit)

Möchtest du gerne mehr zu diesem Thema lesen? Vielleicht interessiert dich der vorhergehende Beitrag auch.

Siehe unter folgendem Link: https://barbarasaxl.at/gedanken-einer-outdoorsportlerin-covid19

Quelle:

Mental stark am Berg von Maya Lalive und Jan Rauch

© Barbara Saxl (April 2020)

3 Antworten auf „Was bedeutet jetzt Mentale Stärke?“

  1. Einfach prima!
    Interessant zu lesen, ich motivieren mich im Moment auch täglich, nicht immer leicht.
    Aber wie du schon schreibst.: „Ich schaff das schon.“

    1. Da hast du recht, es ist auch alles leichter gesagt als getan. Sich selbst zu motivieren ist in erster Linie ganz viel Übung. Man muss aber auch wissen, was das „Motivationsloch“ auslöst.
      Danke Maren 🙂

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