14.11.2020
Noch kurz vor dem zweiten „harten Lockdown“ nutzten Christian und ich das Traumwetter im November, um eine meiner Lieblingstouren vor der Haustüre zu machen. Dies ist die Überschreitung der Vomper-Kette. Die Tour inkludiert den Hirschkopf, die Fiechter Spitze, die Mittagsspitze, den Schneekopf und den Bärenkopf. Sie ist eine wunderbare Gratkletterei mit großartigen Tiefblicken in das Inn- und das Stallental. Man bewegt sich hier im maximalen Schwierigkeitsgrad von UIAA 3 (hoch zur Fiechter Spitze) und dann geht’s gemischt bis max. UIAA 2 auf die anderen Gipfel weiter.
Die eigenen Gedanken
Am Abend zuvor machte ich mir wieder Gedanken wie: „Kann ich das? Hoffentlich stell ich mich bei den 3er Stellen nicht dämlich an! Hoffentlich bekomme ich keine Angst! Etc.“ Aber ich schaffte es mich daran zu erinnern, dass ich diese Tour ja schon sehr gut gemeistert habe und visualisierte vor mir genau die schwierigsten Stellen und wie ich sie überklettern werde.
Am nächsten Morgen stiegen wir dann bei Sonnenschein Richtung Hirschkopf auf. An schattigen und nordseitig gelegenen Passagen war etwas Vorsicht geboten, sind doch ein paar Stellen schon gefroren und rutschig gewesen. Erst kurz vor dem ersten Gipfel trafen wir eine andere Person, aber als der Blick auf die Gipfel vor uns frei wurde, erkannte ich auf jedem mindestens zwei weitere Bergsteiger. Ich war sehr überrascht, war diese Tour doch eigentlich (zumindest bis vor ein paar Jahren) selten begangen.
Man darf auch stolz sein
Auf dem Weg zur Fiechter Spitz geht es dann zuerst unschwierig im ersten Schwierigkeitsgrad weiter. Am Einstieg selbst erkannten wir drei weitere Personen, welche sich gerade mit Seil darauf vorbereiteten, die schwierigsten Stellen zu erklettern. Glücklicherweise ließen uns die drei noch passieren und so kraxelten ich, ohne viel nachzudenken und mit Vorfreude die „Schlüsselstellen“ hoch. Ja ich war stolz auf mich, hatte ich in keiner Sekunde Angst, sondern vertraute die ganze Zeit auf meine Fähigkeiten.
Nach einer kurzen Pause und dem Genuss der Aussicht machten wir uns auf den Weg zum nächsten Gipfel. Für mich ist dies ein richtiges „Spaßgelände“, die ideale Abwechslung zwischen ein bisschen klettern und Gehgelände, Herausforderung und Entspannung. Zuerst mussten wir auf der Nord-Westseite der Fiechter Spitze etwas absteigen, um dann entlang des Grates auf den nächsten Gipfel zu gelangen. Auf der Mittagsspitze angekommen konsumierten wir dann unser Mittagessen, besser konnten wir es nicht timen.
Manches ist vergangen
Die Einsamkeit dieser Tour ist wohl Vergangenheit, auch nach uns kamen weitere Bergsteiger. Am Schneekopf selbst war der Platz auch schon fast ein bisschen knapp, so stiegen wir baldig Richtung Bärenkopf ab. Das Gelände wird nun immer einfacher, aber der Weg ist doch noch sehr steil und man muss tierisch aufpassen keine Steine loszutreten.
Am letzten Gipfel, dem Bärenkopf, konnten wir dann noch ganz für uns die langsam untergehende Sonne genießen. Mit einem Blick zurück auf die Tour und einem breiten Grinser im Gesicht machten wir uns auf den Weg zurück nach unten.
© Barbara Saxl (Dezember 2020)
Ihr seid einfach einsame Spitze. Ihr könnt stolz auf Eure Touren sein, ich bin stolz!😊🥰🌞
Oh danke dir 🙂 Ja ich denke wir sind da ein ganz gutes Team 😉