Nachtrag vom 10.08.-11.08.2018
Vier auf einen Streich
Nach der erfolgreichen Besteigung des Großglockners drängte sich natürlich die Frage auf: Wie und wann sollte ich die anderen „Seven Summits of the Alps“ erklimmen? Eine Idee war schnell geboren. Anhand von Google-Maps überprüfte ich die Lage der Vorderen Grauspitze (Liechtenstein), Gran Paradiso (Italien), Mont Blanc (Frankreich) und der Dufourspitze (Schweiz). „Na, das wäre doch eine tolle Runde“ dachte ich mir, theoretisch auch alles in einer Woche machbar.
Ich präsentierte meine Idee Christian. Er als erfahrener Bergsteiger konnte am besten einschätzen, ob mein Vorhaben auch wirklich umsetzbar ist. Mit der Antwort „Wenns Wetter passt, könnt‘s scho‘ klappen“ fing die Planung an und das gesamte Projekt wurde unter dem Titel „four in eight“ zusammengefasst (4 Berge in 8 Tagen).
Anreise Schweiz
Mit dem 10. August erfolgte die Anfahrt in die Schweiz. Die Vordere Grauspitze sollte unser erster Gipfel in dieser Woche werden. Dessen Normalweg führt von Malans (Schweiz) zu Fuß über die Schweizerisch-liechtensteinischen Landesgrenze.
Die Älplibahn
Am darauffolgenden Morgen fuhren wir mit der Älplibahn auf 1801 Meter. Hierfür muss man aber schon im Vorhinein einen Sitzplatz in der Bahn reservieren. Denn diese Seilbahn stammt noch aus dem Zweiten Weltkrieg und befördert mit zwei Gondeln nur acht Personen pro Fahrt hoch.
Mit Blick auf den Falknis geht es nach der Seilbahnfahrt immer weiter, mal durch Kuhherden und mal durch Tunnels durch, hinauf. Bei der Alpe Ijes aber enden jegliche Wege und wir mussten uns auf unseren eigenen Orientierungssinn verlassen. Wir entschieden uns hinter der Alm leicht links nach oben über die steiler werdenden Grashügel zu wandern und die Vordere Grauspitze mit der Überschreitung der hinteren Grauspitze zu kombinieren. Für diese Route sollte man etwas Klettererfarung bis in den zweiten Grad vorweisen.
Einsamkeit und Ruhe
Am Gipfel der Vorderen Grauspitze angekommen begegneten wir nur einer weiteren Menschenseele, ansonsten genossen wir die Einsamkeit und Ruhe. Für den Abstieg wählten wir die normale Route. Der Weg führt durch etwas steileres und schottriges Gelände. Trittsicherheit ist Voraussetzung. Glücklich und zufrieden kamen wir bei der Bergstation Älplibahn wieder an und fuhren zurück ins Tal.
Mit ca. 22 km und 1400 hm ist die gesamte Tour nicht zu unterschätzen. Die Mühen werden jedoch mit wunderschönen Alm-Kulissen, Ruhe und einer Fahrt mit der echt kultigen Seilbahn belohnt. Ich wage zu behaupten, dass diese Tour sicherlich zu den schönsten der „Seven Summits of the Alps“ gehört, aber überzeugt euch gerne selbst.
© Barbara Saxl (Mai 2019)
Christian Bendler |