Lamsenspitze – eine Nacht mit Überraschungen

21.08.-22.08.2021

Nachdem ich schon seit längerem wieder eine Nacht am Berg verbringen wollte, ergab sich nun an diesem Wochenende endlich die Chance. Da ich am Vormittag noch anderweitig beschäftigt war und das Wetter sich am Sonntag zur Mittagszeit verschlechtern sollte, war dieses Zeitfenster die optimale Gelegenheit.
Am Nachmittag starteten wir mit Sack und Pack los. Wir entschieden uns für den Weg über die Gramai. Die Idee war, am nächsten Tag noch ein paar Sonnenstunden am See zu genießen, bevor die nächste Schlechtwetterfront eintraf.

Der Blick Richtung Gramai.

Wolkenverhangen

Bei 27 Grad mit zu vielen Kilos am Rücken wanderten wir mit Mila los. Ein paar Wolken am Himmel spendeten uns zwischenzeitlich Schatten. Der Blick hoch zur Lamsenspitze erfreute mich dann aber weniger, denn diese war von Wolken umgeben. „Na ob das was wird mit dem Sonnenuntergang?“ war eine Frage, die ich mir ständig stellte. Trotzdem hielten wir an unserem Plan fest, denn sollte es mit dem Sonnenuntergang nichts werden, gibt’s ja immerhin noch einen Sonnenaufgang.

Für einen Sonnenuntergang tummelten sich schon fast zu viele Wolken um den Berg.


Bei der Lamsenjochhütte angekommen genossen wir unser Abendessen. Noch hatten wir genug Zeit die restlichen Höhenmeter zu bewältigen und unser Lager für die Nacht zu finden.
Die Wolken wurden leider immer noch nicht weniger, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Hinter der Lamsenjoch-Scharte bauten wir unser Biwak auf, Schlafsack und Isomatte wurden platziert und der Windschutz für Mila aufgebaut. Anschließend stiegen wir zur Lamsenspitze rauf. Oben angekommen war die Enttäuschung dann zuerst doch groß. Die Wolkensuppe war zu dicht und einzelne Nebelschwaden zogen direkt über den Gipfel.

Unerwartete Schönheit


Wir waren schon bereit zum Abstieg, als die Sonne doch noch ihren Weg zu uns suchte. Die Wolkendecke riss innerhalb von Minuten auf und ein zauberhafter Sonnenuntergang mit spektakulärer Karwendel-Kulisse zeigte sich zum Besten.

Eindrucksvoll.


Unten am Biwak angekommen, wartete ich noch bis es endlich dunkel genug war, um ein paar Fotos mit Lichtspielereien zu machen. Als ich dann auf den Fotos eine immer deutlich werdende rötliche Färbung hinter dem Hochnissl beobachtete, erkannte ich, dass ich einen Vollmondaufgang miterleben durfte. Tatsächlich hatte der Vollmond eine rötliche Färbung und es wirkte beinahe, als würde die Sonne aufgehen. Nach diesem wunderschönen Schauspiel der Natur verzogen wir uns in unsere Schlafsäcke und versuchten so gut wie möglich zu schlafen.

Der Vollmond schob sich langsam über den Hochnissl. Mit seiner rötlichen Färbung wirkte es schon fast wie ein Sonnenaufgang.

Jetzt muss es schnell gehen

Am nächsten Morgen gegen 5 Uhr früh wurde ich überraschend von Christian geweckt. Am Horizont konnten wir Blitze erkennen und der Himmel war wolkenverdeckt. Der Wetterbericht hatte also nicht rechtbehalten. Wir packten so schnell wie möglich zusammen und starteten den Abstieg. Am Weg hinab, trafen uns dann zwei ordentliche Regengüsse, doch mehr als ein paar nasse Kleidungsstücke bedeutete dies nicht für uns. Schade war es, dass nicht alles so funktioniert hatte wie geplant, aber so konnten wir uns immerhin noch Daheim ins eigene Bett kuscheln und ein bisschen Schlaf nachholen.

© Barbara Saxl (August 2021)

Christian Bendler

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