Nachtrag vom 14.05-15.05.2018
Das Highlight der Reise
Der wichtigste Programmpunkt unserer Japan-Reise war es den Fuji zu besteigen. Der Fuji ist mit seinen 3776 m der höchste Berg Japans. Der Vulkan gilt als heiliger Berg, einmal im Leben sollte ihn jeder Japaner erklimmen. Auf dem Berg liegt nahezu das ganze Jahr Schnee bzw. ein Panzer aus Eis, außer in den Sommermonaten Juli und August. Erst da sperren alle Hütten auf und nehmen Reservierungen entgegen. An den Wochenenden tummeln sich dann bis 8000 Wanderer pro Tag am Berg. Eine absolute Horrorvorstellung für mich. Deshalb planten wir unsere Tour auch im Mai. Die Konsequenz aus diesem war aber auch, dass wir mehr an Ausrüstung benötigten. Steigeisen, Eispickel, Zelt, Schlafsack, um nur einige zu nennen.
Yoshida-Wanderweg aber ganz vom Anfang
Wir entschieden uns für den Yoshida-Wanderweg. Jedoch starteten wir ganz von unten und nicht wie sonst empfohlen von der 5th Station. Der Weg wird kaum gepflegt, da nur sehr wenige Wanderer diese Mühen auf sich nehmen. Ich spreche hier aber eine absolute Empfehlung für alle aus, die irgendwann selbst den Fuji besteigen möchten. Trotz der reduzierten Pflege ist der Weg noch in einem guten Zustand. Die Wegfindung ist sehr einfach und man kommt an all den alten, verfallenen Stationen vorbei die mit Informationstafeln gekennzeichnet sind. Kurz bevor die Vegetation abnimmt, trifft man auch auf die alte 5th Station. Hier hängt ein auffallend roter Briefkasten.
Der Briefkaste hat folgenden Zweck: Außerhalb der offiziellen Besteigungsmonate wird das Hochwandern zum Gipfel nicht empfohlen. Gilt der Fuji als sehr einfacher 3000er, ändert sich dies außerhalb der Sommermonate deutlich. Vielfach werden die Bedingungen unterschätzt, ohne Steigeisen oder gar mit falschem Schuhwerk ein Versuch gestartet. Die Konsequenz daraus sind sehr viele Sturzunfälle, teilweise mit tödlichem Ausgang. In den roten Briefkasten sollte man ein vorher ausgefülltes Formular einwerfen. Darauf sind Daten wie Name, Blutgruppe, Dauer des Aufenthaltes am Berg usw. aufgelistet.
Unser Schlafplatz
Nun auf über 2400 Meter kann man schon eine wunderbare Aussicht auf einen der fünf heiligen Seen genießen. Für uns ging es aber noch weiter rauf. Wir wollten unser Schlaflager direkt bei der Schneegrenze errichten. Bei der 7th Station auf ca. 2700m waren alle Bedingungen erfüllt. Im Windschatten der Hütte bauten wir die Zelte auf und richteten uns ein. Das direkt angrenzende Schneefeld nutzen wir, um Schnee zu schmelzen und somit genug Wasser zu haben.
Etwas später trafen dann von oben herkommend zwei Wanderer bei uns ein. Von weitem konnte man schon sehen, dass einer der beiden verletzt war. Aufgrund von schlechter Ausrüstung (Sneakers als Schuhwerk, keine Handschuhe, keine warme Jacke) kam er zu Sturz und verletzte sich an Arm und Fuß. Mithilfe des Zweiten schafften es jedoch beide wieder zurück zur 5th Station und konnten mit dem Bus den restlichen Weg hinab fahren.
Am späten Nachmittag machten sich Christian und ich noch Richtung Westen auf den Weg um den Sonnenuntergang zu sehen. Von unserem Lager aus war dies leider nicht möglich. In der Dämmerung wanderten wir dann wieder zurück und begaben uns ins Zelt um zu Schlafen.
Die Sonne grüßt schon früh
Nach einer nicht sehr erholsamen Nacht hieß es schon um 4 Uhr morgens raus aus den Federn. Der Wind peitschte die ganze Nacht am Zelt und ich hatte mit kalten Füßen zu kämpfen. Am Morgen versprach der Blick aus dem Zelt aber einen wunderschönen Tag. Schon um kurz vor halb fünf ging die Sonne auf. Bei einem schnellen Frühstück genossen wir den Ausblick.
Anfänglich ging es noch gut ohne Steigeisen hinauf. Jedoch ab ca. der 8th Station war der Schnee noch so gefroren, dass man keine guten Tritte setzen konnte. Aufgrund des mangelnden Schlafes war die Tour leider auch sehr anstrengend für mich. Sven und Degi waren schon weiter oben. Christian blieb bei mir und so gewannen wir auch immer weiter an Höhe. Unterhalb der 9th Station passierten wir das letzte Toori und standen kurz danach am Kraterrand des Fuji’s.
Auf zum höchsten Punkt Japans
Gegenüber von unserer aktuellen Position konnte man den höchsten Punkt des Kraters gut erkennen, dort befindet sich nämlich eine Wetterstation. Da kaum Wind herrschte, entschieden wir uns die Kraterumrandung zu machen und gingen auf den höchsten Punkt zu. Nur drei weitere Bergsteiger trafen wir vor Ort an. Wir konnten die Aussicht in aller Ruhe bei perfektem Wetter genießen.
Da die Sonne den Schnee inzwischen gut aufgeweicht hat, zogen wir uns für den Abstieg die Steigeisen aus. So konnten wir die gut 1000 hm bis zu unserem Zelt fast komplett sitzend runterrutschen. Wieder zurück bei unserem Schlafplatz verstauten wir alles in unseren Rucksack und stiegen weitere 1400 hm zu unseren Ausgangspunkt hinab.
© Barbara Saxl (Mai 2019)
Degenhard Angerer | |
Sven Olafsonsour | |
Christian Bendler |